Oktober 2002
Rund 50 Teilnehmer
unternahmen am 30. Oktober auf Einladung der Senioren Union Herscheid
eine Tagesfahrt nach Bonn, um im "Haus der Geschichte"
und im Palais Schaumburg das fünfzigjährige politische
Wirken der Bonner Republik Revue passieren zu lassen. Die Begegnung
mit der jüngsten deutschen Vergangenheit, die alle Teilnehmer
hautnah miterlebt hatten, war nicht nur hoch interessant, sondern
ließ so machen in persönlichen Erinnerungen schwelgen;
waren doch viele Ausstellungsgegenstände Bestandteil auch ihres
eigenen Lebens gewesen. So konnte es nicht ausbleiben, dass am Ende
der Besichtigungtour nachhaltige Eindrücke zurück blieben.
Bereits auf der Fahrt
nach Bonn hatte SU-Vorsitzender Wolfgang Weyland die Teilnehmer
informiert, dass es der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl war,
der in seiner Regierungserklärung 1982 das "Museum für
Zeitgeschiche, in dem eine Sammlung zur deutschen Geschichte seit
1945 entstehen soll", anregte. Sieben Jahre später wurde
der erste Spatenstich vollzogen, 1994 konnte das Gebäude seiner
Bestimmung übergeben werden. Vorausgegangen waren eine Fülle
von Planungen und Diskussionen, sowie die Gründung von Arbeitskreisen,
wissenschaftlichen Beiräten und die Einsetzung eines Kuratoriums.
Nur so konnte es gelingen, das Vorhaben auf eine breite Grundlage
unter Beteiligung aller relevanten Gruppen zu stellen.
Unter sachkundiger
Führung bot sich den Besuchern ein beeindruckender Rundgang
im "Zeitraffertempo" durch das Museum. Die vielen Originalobjekte,
Gegenstände, Fotos, Dokumente und Medien ließen Geschichte
zum Erlebnis werden. So wurden nicht nur historische Zusammenhänge
vermittelt, sondern auch lebhafte Diskussionen geführt. Die
dargestellte gesamte Spannbreite der Politik, der Wirtschafts-,
Sozial-, Kultur- und Alltagsbereiche in ihrer sachlichen Gliederung
und Überschaubarkeit war für die Besucher ein vielfältiges
Angebot deutscher Nachkriegsgeschichte.
Beginnend mit einer
Dokumentation über die verheerenden Auswirkungen der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft wurden die Besucher anschließend durch die
jeweiligen Epochen der "Bonner Republik" und des "DDR-Regimes"
geführt. Hierbei fanden die vielen Originalobjekte besondere
Beachtung, und es war schon erstaunlich, wie die Menschen nach dem
2. Weltkrieg in Deutschland lebten und Aufbauarbeit leisteten.
Neben den mannigfachen
Dokumentationen der Ära Adenauer und den nachfolgenden Kanzlern
fanden folgende Anschauungsobjekte die besondere Aufmerksamkeit:
Verkleinderter Sitzungssaal des Bundestages mit Media-Show, das
Dienstfahrzeug mit Standarte des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer,
der 14 Jahre die Politik bestimmte, die vielen Dokumente der Währungsreform,
der Westintegration und des wirtschaftlichen Aufstiegs. Aber auch
das Leben im geteilten Deutschland wurde durch eine Vielzahl von
Belegstücken in Erinnerung gerufen. Nicht unerwähnt bleiben
darf der Salonwagen der Bundeskanzler im Untergeschoss sowie die
Stationen auf dem Weg zur deutschen Wiedervereinigung.
Die geschulten Begleiter
verstanden es in jeder Hinsicht, das Gesehene zu ergänzen und
zu vertiefen.
Ein weiterer Höhepunkt
stand nach dem Mittagessen auf dem Programm. Seit dem 1.Oktober
ist es möglich, auch das Palais Schaumburg - bis 1976 Sitz
des jeweiligen Bundeskanzler - zu besichtigen. Vorbei am "neuen"
Bundeskanzleramt und dem Kanzlerbungalow, in dem die CDU Herscheid
zweimal bei Hannelore Kohl zu Gast sein durfte, ging es durch den
weiten Park zum Palais. Noch heute wird das Gebäude von Mitarbeitern
des Bundeskanzlers genutzt und steht auch für Empfänge
zur Verfügung.
Nach einer kurzen Betrachtung
zur geschichtlichen Situation des Gebäudes unternahmen die
Besucher einen rund 1 1/2-stündigen Rundgang mit entsrechenden
Hinweisen durch die jeweiligen Führer. Auffallend waren die
großen Wandgobelins, kostbaren Teppiche sowie das Mobiliar.
Besichtigt wurden das sogenannte Hallstein-Zimmer, der Kabinettssaal
sowie das Arbeitszimmer des Bundeskanzlers. Auf dem Schreibtisch
lagen noch Originaldokumente mit handgeschriebenen Notizen von Kanzler
Adenauer sowie seine alte, abgegriffene Aktentasche. Im Hintergrund
standen Fotos mit Widmungen der damaligen Staatsmänner aus
Europa und Amerika. Alles in allem ein sehr repräsentatives
Gebäude, das sich allerdings nicht durch überschwänglichen
Pomp, sondern eher durch Bescheidenheit auszeichnet.
Bevor es zum Abschluss der Fahrt in das
Cafe der Bonner Kunsthalle ging, wurde noch das obligatorische Foto
auf der großen Freitreppe hinter dem Palais geschossen, auf
der in den vergangenen Jahrzehnten viele Staatsmänner standen.
Leider wurde aufgrund eines Bedienungsfehlers die Aufnahme gelöscht,
so dass sie nicht veröffentlicht werden kann. Trotzdem wird
den Teilnehmern dieser erlebnisreiche Tag in bester Erinnerung bleiben.
Wolfgang
Weyland, Vorsitzender der Senioren Union Herscheid
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