Bonn-Fahrt der Senioren Union im September 2003

 

 


September 2003

"Bonn ist immer eine Reise wert". Unter diesem Motto führte die Senioren Union der CDU Herscheid am vergangenen Mittwoch eine Info-Fahrt in die ehemalige Bundeshauptstadt durch. Hatte man sich im vergangen Jahr dem "Haus der Geschichte" und dem "Palais Schaumburg" gewidmet, so stand diesmal das "Konrad-Adenauer-Haus" in Rhöndorf sowie eine große Bonner Stadtrundfahrt auf dem Programm.

Die 50 Teilnehmer gewannen bei herrlichem Spätsommerwetter interessante Eindrücke, die noch lange nachwirken werden. Bereits der Aufenthalt in Rhöndorf mit seinen schmucken Häusern und der malerischen Rheinlandschaft des Siebengebirges sorgten für einen ersten Höhepunkt. Gesteigert wurde dieser, als man nach 80 Stufen das Wohnhaus des ersten Bundeskanzlers der
Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, erreicht hatte. Die fantastische Aussicht auf die nähere Umgebung mit dem Drachenfels sowie der Rundgang durch die gepflegte Gartenanlage begeisterten.

Die rund einstündige Führung durch das 1936/37 erbaute Haus, das in seinem Originalzustand erhalten ist, brachte mancherlei Wissenswertes des Kanzlers Adenauer zu Tage. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass alle Reiseteilnehmer die Jahre seiner Kanzlerschaft erlebt hatten, wurden so manche Erinnerungen wach. Das Haus hat nie der politischen Repräsentanz gedient, auch wenn Adenauer hier so manchen Politiker privat empfing. Für ihn war und blieb es der Ort, an den er sich zurückziehen konnte, um sich im Kreise seiner Familie zu entspannen.

Auffallend die äußerst bescheidene Innenausstattung des Hauses. So sucht man vergebens nach aufwändiger Möblierung oder gar kostbaren Details. Der "Alte", wie er stets liebevoll genannt wurde, lebte äußerst sparsam und anspruchslos. Lediglich einige Geschenke, wie ein ungeschliffener Amethyst mit einem Kreuz von Papst Paul VI., eine Jahrtausende alte Bodenvase aus Zypern von Präsident und Erzbischof Makarios sowie einige Gemälde und kleinere Gegenstände von damals amtierenden Staatsmännern zieren die Räumlichkeiten. Im ersten Stock des Hauses, der für die Besucher nur von außen einzusehen ist, befinden sich das Arbeitszimmer und daneben das Schlafzimmer, in dem Adenauer am 19. April 1967 - 91-jährig - starb.

Durch den Garten, der durch seine südländisch anmutende Vielfalt von Pflanzen, Plastiken und Brunnen eine besondere Sehenswürdigkeit ist, gelangt man zum 1964 gebauten Pavillon, in dem Adenauer ungestört seine Memoiren schreiben konnte. Hier befinden sich auch etliche handgewidmete Portraits damaliger Regierungschefs.

Zum Abschluss des Rhöndorf-Besuches führt der Weg durch die am Fuß des Adenauer-Wohnhauses errichtete Ausstellung mit dem umfangreichen Nachlass - wie: Dokumente, Orden, Schriftstücke, Briefe, Redemanuskripte usw. Eine wahrlich interessante Fundgrube aus der Ära Adenauer.

Nach einem gepflegten Mittagessen im Brauhaus Bönsch - einem urigen Bonner Lokal mit selbstgebrautem Bier - unternahm die Reisegruppe eine 2-stündige Besichtigungsfahrt durch Bonn und Bad Godesberg. Unter sachkundiger Leitung der städtischen Touristikbetriebe wurden viele Einzelheiten über die Stadt vermittelt. Die Reiseleiterin verstand es in vorzüglicher Weise, die Bonner Geschichte und Entwicklung zu erläutern.

Vorbei an den schmucken Bürgerhäusern und Villen mit den repräsentativen Einrichtungen aus der "Hauptstadtzeit", dem Regierungsviertel, den kulturellen Gebäuden und gepflegten Grünanlagen sowie der immer wieder begeisternden Rheinlandschaft wurden vielseitige Eindrücke dieser geschichtsträchtigen Universitätsstadt dargestellt.

Die Reiseteilnehmer konnten sich aber auch davon überzeugen, dass Bonn nach dem Verlust des Hauptstadtstatus nicht in einem "Dornröschenschlaf" verfallen ist, sondern zu einem attraktiven Anziehungspunkt vieler Institutionen - vor allem der Telekommunikation - geworden ist. Bestechend hier die riesigen Anlagen der Telekom und der Post mit dem 162 Meter hohen "Posttower" - einem architektonischen Glanzstück, der den sog. ‚"Langen Eugen" weit überragt. Nach Ansicht der Senioren ist das "moderne Bonn" auf einem guten Weg.

Die Nutzung vieler ehemaliger Regierungsgebäude durch UNO-Einrichtungen, Kongresszentren, Bildungsstätten usw. sowie Neuansiedlungen auf dem Gebiet der Technologie, der Deutschen Welle und anderer weltweiter Firmen - aber auch die seit Jahrhunderten bestehende Universität - machen Bonn zu einem vielbeachteten Anziehungspunkt. Hinzu kommt das lebensfrohe rheinische Flair der Stadt, die mit ihren beschaulichen und zugleich weltoffenen Pfunden zu wuchern weiß.

Nach dieser umfassenden Besichtigungstour verbrachte man - bevor es wieder nach Herscheid zurück ging - zwei gesellige Stunden mit einem Kaffeetrinken in den Rheinauen.

Wolfgang Weyland, Vorsitzender der Senioren Union Herscheid

 

Senioren Union Herscheid
 
Stein am Ortseingang Stein am Ortseingang