9. bis 13. Juni 2003
Es war eine illustere Schar, die am Pfingstmontag vom Schützenplatz
Herscheid aus aufbrach, um interessante Tage in der Sachsenmetropole
Dresden zu verbringen. Die Senioren Union der CDU Herscheid hatte
die Fahrt organisiert und mit vielen Höhepunkten bereichert.
So erlebten bei hochsommerlichen Temperaturen 49 reiselustige Teilnehmer
ein fünftägiges Programm, das bei allen einen nachhaltigen
Eindruck hinterließ.
Bereits die Hinfahrt
begeisterte. Vorbei an der Wartburg steuerte man zunächst Erfurt
an, um hier eine längere Pause einzulegen. Die Stadt erstrahlte
im Glanz der Mittagssonne und lud ein, die Hauptsehenswürdigkeiten
aufzusuchen: der farbenprächtige Marktplatz mit Dom und Severikirche
einschließlich der großen Freitreppe, die Krämer-
und Rathausbrücke, die vielen verträumten Gässchen
mit den sanierten Bürgerhäusern und die auffallend herausgeputzten
Straßen und Plätze. Die "blühenden Landschaften"
waren allenthalben zu erkennen.
Als die Gruppe
am späten Nachmittag das Hotel "Kim im Park" bezog
und erste Eindrücke von der Hotelanlage und der näheren
Umgebung sammeln konnte, beschloss man, den Tag nach einem gemeinsamen
Essen in gemütlicher Runde ausklingen zu lassen.
Der
zweite Tag stand ganz im Zeichen der Stadtführung Dresdens.
Sowohl mit dem Bus, als auch zu Fuß wurden unter sachkundiger
Leitung der "Dresden Werbe- und Touristik GmbH" die markanten
Punkte der Stadt unter die Lupe genommen. Beginnend an der Semperoper,
vorbei am Italienischen Dörfchen, der Hofkirche, dem Stadtschloss
und dem Zwinger war der sogenannte "Fürstenzug" an
der Außenseite des Schlosses eine weitere Attraktion. Er ist
das größte Wandgemälde der Welt, das aus 23.621
Meißener Porzellanfliesen besteht und die 800-jährige
Herrschaft des Hauses Wettin darstellt. Der Spaziergang über
die "Brühlschen Terrassen" mit herrlicher Aussicht
auf das gesamte Elbflorenz-Panorama begeistert jeden Dresden-Besucher.
Das alles überragende
Wahrzeichen der Stadt, die sich im Wiederaufbau befindende Frauenkirche,
gilt als eine Meisterleistung architektonischer Baukunst. Egal an
welchem Punkt der Stadt man sich befindet, das gewaltige Bauwerk
ist weithin sichtbar. Wie mag das Gotteshaus erst wirken, wenn es
ab 2005 seine ganze Pracht entfaltet?! Ein großer Teil der
Kirche ist bereits entschalt, so dass Ausmaß und Gestaltung
des Gotteshauses erste Eindrücke vermitteln.
In der Stadt wird viel
gebaut, saniert und gebuddelt, was bei der ausführlichen Stadtrundfahrt
unübersehbar war. Ob Alt- oder Neustadt bzw. das landschaftlich
reizvolle Umfeld - das unverwechselbare Flair Dresdens ist allgegenwärtig
und hinterlässt deutliche Spuren.
Vorbei an den Weinbergen
und Hosterwitz, wo Carl Maria von Weber in einem Winzerhäuschen
am "Freischütz" arbeitete, führte der Nachmittag
die SU-Reiseteilnehmer zum kurfürstlichen Lustschloss Pillnitz.
Auch hier wurde der Rundgang durch den Park unter sachkundiger Leitung
zu einem hochinteressanten Erlebnis. Neben der Schlossanlage und
dem weiten Park beeindruckte die 200 Jahre alte Pillnitzer Kamelie
mit einer Höhe von 8,60 m, einem Durchmesser von fast 11 m
und einem Umfang von rund 34 m. In der Hauptblütezeit entfaltet
sie bis zu 35.000 Blüten.
Am dritten Tag unternahmen
die Reiseteilnehmer eine Fahrt nach Meißen und Moritzburg.
In Meißen wurde zunächst die weltberühmte Porzellanmanufaktur
mit ihren wertvollen Ausstellungstücken besichtigt. Außerdem
erhielten die Besucher umfassende Einblicke in die Herstellung,
Verarbeitung und Bemalung des Porzellans. Ein Besuch der historischen
Altstadt schloss sich an, wobei man sich im Restaurant "Pfeffersack"
die Speisen "Armer Sack", "Faule Marie" - um
nur zwei Spezialitäten zu nennen - schmecken ließ.
Das etwa 10 km nördlich
von Dresden gelegene Jagdschloss Moritzburg stand auf dem Besuchsprogramm
des Nachmittags. Es wurde 1542 bis 1546 im Auftrag von Herzog Moritz
errichtet. Das Gebäude präsentiert sich heute als Barockmuseum
mit Kostbarkeiten des Kunsthandwerks, Porzellan, Gemälden,
Jagdwaffen und einer Trophäensammlung mit dem größten
Hirschgeweih der Welt.
Trotz schweißtreibender
Temperaturen am Tage machten sich die SU-Reiseteilnehmer am Abend
noch einmal auf den Weg, um die "beleuchtete Dresdner Altstadt"
zu erleben. Eine wahrhaft märchenhafte Atmosphäre. So
war es nur zu selbstverständlich, dass man sich Zeit bis Mitternacht
nahm, und in geselliger Runde das einzigartige "Schauspiel"
genoss.
Nach diesen ausführlichen
Besichtigungstagen war am Donnerstag Gelegenheit, sich "auf
eigener Faust" all das anzusehen bzw. zu ergänzen, was
für den persönlichen Bedarf wichtig war. Elbschifffahrt,
Besichtigung der Semperoper, Museumsbesuch, Aufenthalt in der Prager
Straße - der Geschäfts- und Hotelmeile Dresdens - und
immer wieder der Rundgang durch die Altstadt, waren Schwerpunkte
des individuellen Programms.
Begonnen hatte der
Tag jedoch mit einer Info-Veranstaltung in der Frauenkirche, ein
Höhepunkt der SU-Dresden-Fahrt. In der Unterkirche erhielten
die Anwesenden per Video und durch das geschulte Personal einen
umfassenden Überblick über den Fortgang des Wiederaufbaus
der Frauenkirche. Hier spürte man das engagierte Verlangen
der Dresdner Bevölkerung nach Wiedererstehung des berühmten
Wahrzeichens. Bekanntlich erlebte Dresden in der Nacht vom 13. auf
den 14. Februar 1945 die größte Katastrophe seiner Geschichte.
772 englische und 311 amerikanische Bomber warfen ihre todbringenden
Lasten über Dresden ab und lösten damit einen ungeahnten
Feuersturm aus. 3.500 Tonnen Brand- und Sprengbomben ließen
die historische Altstadt in Schutt und Asche versinken. Offiziell
wurde die Zahl der Menschenopfer mit 35.000 angegen, Schätzungen
gehen jedoch weit darüber hinaus. Da sich viele Flüchtlinge
in der Stadt aufhielten, die nicht registriert waren, vermutet man,
dass über 300.000 Menschen den Tod fanden.
Der nach der Wiedervereinigung
Deutschlands aufgekommene Wunsch, die Frauenkirche neu erstehen
zu lassen, zeigt inzwischen reiche Früchte. Die vielen "helfenden
Hände" im In- und Ausland haben eine "einzigartige
Bürgerinitiative" entstehen lassen, die einmalig ist.
So ist der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche schon jetzt zu
einem Inbegriff der Versöhnung und Verständigung unter
den Völkern geworden. Natürlich verhallte die Bitte nach
finanzieller Unterstützung für die Frauenkirche nicht.
Die SU-Reiseteilnehmer spendeten gern für diese lobenswerte
Sache, und auch die Senioren Union Herscheid ließ es sich
nicht nehmen, sich finanziell zu engagieren.
Als am Freitag der
letzte Tag angebrochen war, hieß es Abschied von Dresden nehmen.
Auf der Rückfahrt wurde in der Goethe- und Schillerstadt Weimar
Halt gemacht, um sich die besonderen Sehenswürdigkeiten der
Stadt anzuschauen. So endete die Reise mit vielen Eindrücken
und bleibenden Erinnerungen, aber auch in der Gewissheit, dass erst
die Wiedervereinigung Deutschlands derartige Reisen unbeschwert
möglich gemacht hat. So war es nur zu selbstverständlich,
dass der Wunsch nach einer weiteren SU-Reise im nächsten Jahr
laut wurde. Über das Ziel wird sich der Vorstand der Senioren
Union rechtzeitig Gedanken machen und dazu über die Presse
einladen.
Die nächste Tagesfahrt
der Senioren Union ist im September vorgesehen. Dann soll es nach
Bonn und Bad Godesberg sowie zum Wohnhaus des ersten Bundeskanzlers
Dr. Konrad Adenauer nach Rhöndorf gehen.
Wolfgang
Weyland, Vorsitzender der Senioren Union Herscheid
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