Schauerte urteilt: Schröder ist ein Lafontaine mit
Zeitverzögerung
07.09.2005
CDU-Bundestagsabgeordneter empfiehlt sich
noch einmal für eine Periode:
Ich mache es noch einmal aus Verantwortung für unser
Land in der Krise
Die
denkbar beste Koalition, die über einen längeren
Zeitraum entscheiden könne, sei eine Koalition aus CDU/CSU
und FDP weil der Bundesrat derzeit und mindestens für
die nächsten beiden Jahre so zusammengesetzt sei, dass keine
Blockade möglich sei. Dies sei eine historische Chance, Deutschland
zu erneuern und die erforderlichen Weichenstellungen vorzunehmen,
sagte CDU-Bundestagskandidat Hartmut Schauerte in einer Wahlkampfveranstaltung
im Jagdhaus Weber in Reblin.
Das sei schon ein merkwürdiger Wahlkampf,
sinniert der CDU-Bundestagsabgeordnete und -kandidat Hartmut Schauerte,
als er in Reblin vor 24 Parteimitgliedern und Interessierten spricht.
Gestählt in 35 Wahlen seit 1969 ist Schauerte in dieser Disziplin
einer der alten Hasen und nimmt sich die Freiheit zu sagen,
dass er diesmal nur noch antrete, weil er dem krisengeschüttelten
Land gegenüber Verantwortung empfinde, nimmt sich auch die
Freiheit, den Bundestagswahlkampf 2005 als irrwitzig zu brandmarken.
Der selbe Kanzler, der sich vom Bundesverfassungsgericht habe
bestätigen lassen, keine Mehrheit mehr zu haben, trete wieder
an mit den selben Ministern, der selben Partei, dem selben
Programm. De facto will Schröder gar nicht mehr regieren.
Er suche nur nach dem eleganten Abgang und habe deshalb die Verfassungsorgane
genötigt, dem seltsamen Treiben zuzustimmen. Schröder
ist ein Spieler. Das Bundesverfassungsgericht hatte aus Staatsräson
keine andere Wahl.
In der Konsequenz jedenfalls sei Gerhard Schröder
vor den Problemen und vor dem Scheitern seiner Politik davongelaufen.
Er ist ein Lafontaine mit Zeitverzögerung.
Hartmut Schauerte, der Kirchhundemer, gehört
zum Wirtschaftsflügel der CDU. Angesichts von total sieben
Mio. Arbeitslosen in Deutschland wolle er Wachstum organisieren:
Sozial ist, was Arbeit schafft. Dabei komme es darauf
an, sozialversicherungspflichtige Jobs zu schaffen. Die Schieflage
der Sozialsysteme sei der Tatsache geschuldet, dass 82 Millionen
Deutsche von der Erwerbstätigkeit von 26,2 Mio. sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten abhingen. Und da jeden Tag 1 000 dieser Vollstellen
verloren gingen sei es durch Betriebsaufgaben, Insolenzen,
Verlagerungen ins Ausland schwinde täglich die Basis
der Sozialversicherungssysteme. Das kann nicht gut gehen:
Jedes Jahr 350000 Beitragszahler weniger und 280 000 Rentner mehr.
Schauerte plädierte für längere
Arbeitszeiten, eine zügigere Ausbildung, einen späteren
Eintritt ins Rentenalter. Es gehe nicht darum, mit 67 Jahren in
die Rente zu gehen das sei eine Ufodebatte. Es wäre
schon etwas gewonnen, wenn nicht mit 60 Jahren, sondern erst
mit 63 in Rente gegangen werde. Längere Wochen- und Jahresarbeitszeiten
seien zur Senkung der Lohnstückkosten nötig. Deutschland
habe die kürzeste Arbeitszeit der Welt was die Ware
verteuere. Wer heute fünf Prozent zu teuer ist, bekommt
100 Prozent des Auftrages nicht.
Investitionshemmnisse müssten beseitigt,
neue Techniken vorangetrieben werden. Überall steht
Rot-Grün mit seiner Umweltbürokratie auf der Bremse.
Viel Zeit zum Handeln bleibe nicht mehr: Wir müssen
die Wende hinkriegen, sonst droht die Staatskrise. Wenn wir es
in der nächsten Legislaturperiode nicht können, stehen
wir vor einer existentiellen Krise. Dann schlägt die Stunde
der Rattenfänger Gysi, Lafontaine und Co.
Quelle:
Süderländer Tageblatt, 07.09.2005
Fotos: St. Aschauer-Hundt