Angesichts
der Landtagswahl am 22. Mai, einem Heer von Arbeitslosen, Krankenkassen-Vorständen,
die sich die Taschen vollstopfen, leerer Kassen und den Forderungen
der Wirtschaft fand der Vorsitzende der Senioren Union Herscheid,
Wolfgang Weyland, auf der Jahreshauptversammlung der CDU deutliche
Worte in Richtung Mutterpartei, der er ins Stammbuch schrieb: "Bei
allem Verständnis für Sparmaßnahmen und Konsolidierung
der jeweiligen Haushalte darf die soziale Komponente nicht außen
vor bleiben."
"Es gibt in unserem Land
Menschen", so Weyland, "die aus eigener Kraft nicht
in der Lage sind, für ihr Leben selbst zu sorgen. Sie sind
auf staatliche Hilfe angewiesen und die Solidargemeinschaft ist
hier in die Pflicht zu nehmen. Es kann nicht angehen, dass der
so genannte kleine Mann immer mehr Kürzungen hinzunehmen
hat, während sich die Bosse in den Vorstandsetagen der Konzerne
und Krankenkassen erhebliche Gehaltszuwächse genehmigen".
Wenn jedoch ausgerechnet der
SPD-Vorsitzende Franz Müntefering festzustellen meine, so
Weyland, dass mit einem Regierungswechsel durch die Union die
"soziale Kälte" in unserem Land ausbrechen werde,
"dann ist das unverschämt und geschmacklos". Es
seien die Sozialdemokraten gewesen, die in den letzten Jahren
eine "soziale Kältewelle" nach der anderen losgetreten
hätten.
Senioren mischen sich aktiv ein
Für Weyland ist es keine Frage, dass
sich die Senioren Union engagiert an den politischen Ereignissen
beteiligt. Die über 60-Jährigen stellten nicht nur ein
hochkarätiges Wählerpotenzial, "sie sind auch die
tragende und beständige Säule christlich-demokratischer
Politik". Daher sei es gut, dass sich die Senioren nicht
auf ein politisches Abstellgleis begeben, sondern sich aktiv einmischten.
Die Senioren hätten es verdient, im Alter - gemäß
ihrer erbrachten beruflichen Leistung - finanziell abgesichert
zu sein. "Daher sind alle Bestrebungen zurückzuweisen,
die die Senioren dahingehend abstempeln, als lebten sie auf Kosten
der jungen Generation. Rente ist Lohn für Lebensleistung
und bedeutet keine staatliche Alimentierung." Es sei an der
Zeit, dass die Altersdiskriminierung - sei es im Berufsleben oder
bei den Rentenbeziehern - endlich beseitigt werde.
Rente ist Lohn für Lebensleistung
Natürlich, so Weyland, wüssten
auch die Senioren, dass aufgrund der demographischen Entwicklung
die Akzente heute anders zu setzen seien. Aber die Nullrunden
bei der Rentenanpassung sowie die erhöhten Sätze in
der Kranken- und Pflegeversicherung und bei den Zuzahlungen seien
Beweis, dass die Rentner ihren Anteil an der Gesundung der Finanzen
leisten würden. Auch die Vorsitzende der CDU-Ortsunion, Sigrid
Schröder, setzt auf Solidarität statt auf Generationenkonflikt;
das Problem sei aber, "zwischen Jung und Alt einen Ausgleich
zu schaffen". Und an die Adresse Weylands gerichtet: Nicht
alles könne ins Stammbuch der Mutterpartei geschrieben werden.
Quelle: WR,
17.03.2005, mg