4. "Politischen Frühstück"
der Senioren Union
12.07.2005
Über
50 Interessenten morgens um 9 Uhr zu einem Polit-Vortrag zu gewinnen
- das ist schon eine stramme Leistung. Die wusste Europaabgeordneter
Dr. Peter Liese gestern im Hotel "Zum Adler" auch zu
würdigen. "Ich bin ganz begeistert über diese hohe
Präsenz", lobte er die Senioren Union der Ebbegemeinde
unter ihrem Vorsitzenden Wolfgang Weyland.
Gar nicht glücklich ist Dr. Peter Liese
dagegen über die negativen Schlagzeilen zum Thema "Europa".
Abstimmungs-Niederlagen zur Verfassung in Frankreich und den Niederlanden,
Sorgen um das Erweiterungs-Tempo, das manchen Menschen Angst macht,
unverständliche bürokratische Auflagen - selbst wenn
die Nachrichten über manche dieser Forderungen mehr oder
weniger frei erfunden sind.
Dr.
Liese, seit elf Jahren Mitglied des Europaparlamentes, glaubt
nicht, dass die Idee Europa am Ende ist; vielmehr sieht er die
Chance für einen Neubeginn, für die er gestern kräftig
warb. Wobei er seine Skepsis in Sachen Erweiterung Richtung Rumänien,
Bulgarien und vor allen Dingen Türkei nicht verhehlt: "Meine
Hoffnung setze ich auf eine neue deutsche Bundesregierung."
Würde die CDU bei den vorgezogenen Wahlen gewinnen, bestünde
die Möglichkeit, die zeitnahe Aufnahme Rumäniens und
Bulgariens zu stoppen, bis diese ihre Hausaufgaben in Sachen moderne
Staatsführung erledigt haben. Ein entschieden anderer Kurs
müsse bei der Aufnahme der Türkei in die Europäische
Union eingeschlagen werden, hier sollte eine privilegierte Partnerschaft
ausreichend sein.
Beim Thema "Verordnungen aus Brüssel"
merkte Dr. Liese an, dass die Beurteilung, ob es sich nun um eine
sinnvolle Regelung oder pure Bürokratie handelt, vom jeweiligen
Standpunkt des Betroffenen abhänge. Dem einen erscheint es
irrsinnig, dem anderen überlebenswichtig. Königsweg
in allen Situationen: Feststellen, woher ein Beschluss kommt,
reagieren wenn es nicht richtig läuft, die falsche politische
Entscheidung verändern.Wichtig an einem vereinten Europa:
In Zeiten der Globalisierung, in denen Länder wie Indien
und China auf die Märkte drängen, könne ein Staat
wie Deutschland wirtschaftlich nicht allein bestehen. Außerdem
sei es für Frieden immer besser, miteinander zu reden, Strukturen
zur Problemlösung zu schaffen als gegeneinander in den Krieg
zu ziehen - auch wenn Gespräche oft schwierig sind und es
ärgerlich ist, wenn bis zu konkreten Beschlüssen lange
Zeit vergeht.
Diskussion um Euro
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Aufnahme des 49.
und 50. Herscheider SU-Mitgliedes (49. Mitglied: August
Feldhaus, 50. Mitglied: Anita Feldhaus.)Das Foto zeigt von
links nach rechts: Wolfgang Weyland, SU-Vorsitzender, Anita
Feldhaus, August Feldhaus, Dr. Peter Liese (MdEP).
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"Wir müssen Europa besser, demokratischer
und verständlicher machen, aber wir dürfen es nicht
in Frage stellen", appellierte Dr. Liese abschließend
an seine Zuhörer. In der Diskussion ging es unter anderem
um die Einführung des Euros sowie den Rabatt für Großbritannien.
Auch wenn vielleicht noch Informationen zum einen oder anderen
Thema interessant gewesen wären - der Europaabgeordnete musste
aus Zeitgründen leider passen, befand er sich doch gerade
auf dem Sprung nach Brüssel.
Quelle:
WR, 13.07.2005, dia