"Es erfüllt mich mit großem
Stolz, in hohem Alter noch so geehrt zu werden", bedankte
sich ein sichtlich gerührter Eugen Naber, als ihm beim Neujahrsempfang
am Sonntag in der Gemeinschaftshalle der Bürger-Ehrenpreis
2004 der CDU Herscheid verliehen wurde. Seit 18 Jahren nimmt die
Ortsunion ihren Neujahrsempfang zum Anlass, um verdiente Bürger,
Vereine oder Gruppen für herausragendes ehrenamtliches Engagement
auszuzeichnen.
In diesem Jahr widme die CDU Herscheid den Neujahrsempfang der
"demografischen Entwicklung", also den Senioren, die
ein Pfeiler unserer Gesellschaft seien, betonte Ortsunionsvorsitzende
Sigrid Schröder.
Die
CDU sei überzeugt, mit Naber einen würdigen Preisträger
auszuzeichnen, erklärte 1. stellv. Bürgermeister Wolfgang
Weyland in seiner Laudatio. Gerade weil dessen Dienst "im
Stillen und ohne Aufhebens geschieht" - und das in hohem
Alter. Personifiziere man das Wort "aktive Hilfsbereitschaft",
sei es in Herscheid mit dem Namen Eugen Naber verbunden. Er sei
von tiefer Religiösität geprägt; Treue, Pflichterfüllung
und Hilfsbereitschaft seien für ihn keine Worthülsen.
"Gott hat mir in meinem Leben so viel Gutes gegeben, davon
möchte ich einen Teil an andere Menschen weitergeben",
habe Naber mal gesagt.
Ein Zitat eines Mannes, der in 85 Lebensjahren
nicht nur glückliche Tage erlebte, sondern das Ende des 1.
Weltkriegs und den 2. Weltkrieg in russischer Gefangenschaft als
Zwangsarbeiter. "Diese Höllenqualen kann nur derjenige
ermessen, der sie durchlitten hat." Naber galt seit 1944
als vermisst; der Familie wurde sein Tod mitgeteilt. Doch seine
Mutter glaubte fest an seine Wiederkehr. Drei Jahre später
konnte er ein Lebenszeichen übermitteln. Neue Hoffnung schöpfte
Naber durch Nachrichten von seiner Familie und von seinem Arbeitgeber
Hermann Alberts, dass dieser seine Arbeitsstelle freihalte. 54
Jahre blieb Naber in der Firma und pflegte die Freundschaft zu
Alberts, dessen Sohn Dietrich auch nach dem Tod des Vaters Kontakt
hält. "Eine Unternehmenskultur, die heute immer seltener
anzutreffen ist."
Heute sei Naber im Haus Ebbeblick "die
gute Seele" und kümmere sich um seine betagten Mitbewohner.
Ihm sei es selbstverständlich, "die mannigfachen Anliegen
der Nachbarn zu regeln" wie Handreichungen, Hilfe bei körperlichen
Behinderungen, Behördengängen, Einkaufs- oder Arztfahrten
- oder das Zuhören. Werde spontane Hilfe nötig, sei
er sofort zur Stelle, "nichts ist ihm zuviel". Auch
in der Apostelkirche sei er sonntags anzutreffen und begleite
oft seinen 92-jährigen Freund Paul Schulte.
Gerade in der heutigen egoistischen Welt werde es immer schwieriger,
ein dauerhaftes und für alle spürbares Miteinander zu
gewährleisten, so Weyland. Grund genug für die CDU,
das segensreiche Wirken Eugen Nabers mit dem Bürger-Ehrenpreis
2004 zu würdigen.
Quelle
(Bild + Artikel): WR ; wi