Minister am Silberg
und am Highway war die Hölle los
16.08.2005
Was
es bedeutet, wenn eine Industriestadt wie Plettenberg über
eine schmale, zweispurige Landstraße an die Autobahn angebunden
ist, wenn im Rahmen von just in time das Lager der Automobilwerke
in den Lastern der Speditionen passgenau ans Fließband gefahren
wird, konnte gestern morgen der neue Landesverkehrsminister Oliver
Wittke (CDU) mit eigenen Augen sehen und eigenen Ohren hören
sollte man besser von erleiden sprechen? Wittke
besichtigte die Silbergstrecke im Zuge der Landstraße 561
und verschaffte sich einen Eindruck von den Zuständen im Streckenabschnitt
zwischen Versedamm, Silbergkopf und Hardt: Auf dem Highway war gestern
die Hölle los. Lastwagen der 40-Tonnen-Klasse waren kolonnenartig
und pausenlos unterwegs. Der Minister ließ sich führen
von den Landtagsabgeordneten Bernd und Hubert Schulte, von dem Bundestagsabgeordneten
Hartmut Schauerte sowie von den Herscheider Kreis- und Ortspolitikern
Sigrid Schröder und Wolfgang Weyland. Auch Bundestagskandidat
Thomas Gemke war Teilnehmer der Delegation.
Bernd
Schulte erläuterte dem Minister, dass es für den hochbelasteten
Abschnitt zwischen Versedamm und Hardt einen Ausbauplan gibt, der
die Herstellung der Dreispurigkeit vorsieht. Auf den Steigungsstrecken
würde danach dem bergwärts fahrenden Verkehr je eine Spur
für Kriecher und eine für schnellere Fahrzeuge
zur Verfügung stehen. Das Projekt koste 6,8 Mio. Euro; mit
der Planfeststellung sei für das nächste Jahr zu rechnen.
Dann komme es darauf an, dem Baurecht Taten folgen zu lassen
die Finanzierung müsse gesichert werden.
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In der Hardt
verstanden die Delegationsteilnehmer ihr eigenes Wort nicht
mehr: Lkw-Kolonnen preschten auf der L 561 gen Plettenberg;
nach Lüdenscheid herrschten gestern früh Personenwagen
vor. Auf dem Highway zur Silberghöhe war die Hölle
los. |
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Der
Minister hielt sich beim Thema Geld gestern auffallend zurück:
Er habe das Füllhorn daheim gelassen und einen Geldsegen könne
er nicht versprechen eher das Gegenteil. Er stimmte jedoch
dem stellv. Landrat und SIHK-Repräsentant Manfred Rahmede zu,
der ein Absenken der Baustandards bei manchen Projekten gefordert
hatte, um insgesamt mehr Vorhaben verwirklichen zu können.
Wenn anstelle teurer geplanter Landstraßen-Kreuzungsbauwerken
im Münsterland mit einem Kreisel vorliebgenommen werde, erwirtschafte
man beispielsweise die Mittel für den Silbergausbau.
Knappe
Mittel übrigens auch in der Landstraßenunterhaltung:
Noch ist kein Schlagloch auf der Nordhelle verfüllt und schon
ist der Landesetat für die Landstraßenpflege um vier
Mio. Euro überzogen. Im Beritt der Niederlassung Hagen des
Landesbetriebes Straßen NRW sei im ganzen Jahr 2005 noch keine
einzige Straße durchgehend mit einer neuen Fahrbahndecke saniert
worden. Landesweit gebe es nur noch Flickschusterei...
Quelle: Süderländer
Tageblatt, 17.08.2005;
Fotos: St. Aschauer-Hundt
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