"Wir werden dem Haushalt
zustimmen", erklärte Ortsunionsvorsitzende Sigrid Schröder
nach gut dreistündiger Beratung des Gemeinde-Haushalts 2005
am Freitag im Restaurant Vedder in Niederholte.
Erstmals ein "ungenehmigter
Haushalt", so Schröder, im vierten Jahr des Haushaltssicherungskonzeptes
(HSK). Da bleibe kein Spielraum, weder für Kürzungen
noch für Investitionen. Jeder müsse jetzt in seinem
Bereich nach Einsparpotential suchen. Eine schwierige Situation,
"denn man muss den Leuten etwas wegnehmen, was jahrelang
gewährt wurde".
In diesem Haushalt alle Zahlen
nicht satzungsgemäß
Einleitend hatte Bürgermeister
Lothar Schütz die CDU-Fraktion, darunter einige neue Ratsmitglieder,
über Grundsätzliches zum HSK und die vorläufige
Haushaltsführung nach Paragraf 81 informiert. "Es war
uns klar, dass in diesem Haushalt alle Zahlen "nicht satzungsgemäß"
sind; wir dürfen nur noch Aufgaben erfüllen, die wir
vertraglich übernommen haben", erklärte Schröder
zur diffizilen Finanzlage. Weitere Kürzungen bei freiwilligen
Leistungen wie Sportvereinen, Jugendarbeit und Kultur, seien kaum
noch möglich.
Mit dem ungenehmigten Haushalt
stehe man, übertrieben gesagt, "am Anfang vom Ende der
kommunalen Selbstverwaltung", drückte es Stellvertretender
Bürgermeister Wolfgang Weyland drastischer aus. In diesem
Jahr gebe es eine Situation, "die ich in 34 Jahren noch nicht
erlebt habe. Wir sind nicht mehr frei in unseren Entscheidungen,
alles muss von Arnsberg genehmigt werden". Der Knackpunkt
sei jetzt: "Wie kommt man an Einnahmen, denn wir können
nicht mit dem Holzhammer an Kürzungen gehen." Der Kulturhaushalt
wurde auf 60 000 Euro etwas gekürzt, aber weitere Einsparungen
brächten unterm Strich keine wesentliche Entlastung bei einem
Fehlbedarf von 2,2 Mio Euro.
Auch das Zuschussgeschäft
Freibad müsse sich die Gemeinde leisten. Ebenso müsse
die Planung für ein neues Feuerwehrauto und die Summe von
20 000 Euro für die neue Heizung in der Schützenhalle
im Haushalt bleiben, unter der Voraussetzung der Finanzierungsmöglichkeit.
Die Gemeinde hoffe auf Einnahmen aus Grundstücksverkäufen
im Industriegebiet Friedlin und dem "Gehüchte",
Ecke Jahnstraße. Derzeit könne man nur darauf warten,
was die Bezirksregierung in Arnsberg am 2. Februar genehmige,
wenn Bürgermeister Schütz den vorläufigen Haushaltsplan
dort vorlegen müsse.
Dennoch dürfe man nicht
in Dornröschenschlaf fallen und müsse mit der "Zukunftsplanung"
für den Alten Schulplatz und die Dorfwiesen beginnen",
sagte Weyland. "Wir müssen die Entwicklung für
Herscheid im Auge behalten", wies auch Sigrid Schröder
darauf hin, dass sich mit dem neuen Schulgesetz wieder die Möglichkeit
einer Verbundschule ergeben könne. "Eine Chance für
den ländlichen Raum und die Sicherung des Schulstandortes
Herscheid".
Zur Sprache kamen auch die Straßenerneuerungskosten,
bei denen Herscheid mal wieder zu den Leidtragenden gehöre.
Ab sofort werde "immer eine Straße komplett fertiggestellt
und nicht mehr nur Teilstücke wie bisher", erläuterte
Weyland. Es dürfe auch nicht mehr nach dem Motto verfahren
werden: "Asphalt rein und mit der Schüppe plattklopfen"
- der Bauhof müsse mit Profitechnik arbeiten.
Sigrid Schröder:
Warten auf ein Wirtschaftswunder
Die CDU will Bürgermeister
Lothar Schütz daran erinnern, dass er im Wahlkampf eine engere
Kooperation mit anderen Kommunen ankündigte. Hier biete sich
die Chance, einmal von einer Nachbarstadt eine Straßenwalze
und auch Fachleute auszuleihen, um hohe Kosten zu vermeiden.
"Wir warten auf ein Wirtschaftswunder
und die Vermarktung der Industrieflächen", bilanzierte
Sigrid Schröder abschließend. "Das Wichtigste
ist, wirtschaftlich auf guten Füßen zu stehen."
Quelle: WR,
30.01.2005, wi