25 Jahre Ortskern-Umgehungsstraße
Herscheid
30.09.2005
Aus dem "Frankfurter Kreuz" wird
der "Herscheider Kreisel", was die Bebauung der Dorfwiesen
für die Ansiedlung von Verbrauchermärkten möglich
macht.
(Von Wolfgang Weyland, Vorsitzender des Planungs- und Bauausschusses
Herscheid)
Es war am 18. Juni 1980 meine erste größere
Amtshandlung als Bürgermeister der Gemeinde Herscheid, die
Ortskern-Umgehungsstraße freigeben zu dürfen. Ging
der Kraftfahrzeugverkehr bis dahin direkt durch den Ort, so erfolgte
nunmehr eine spürbare Entlastung.
Vorangegangen waren während der Planungsphase heiße
Diskussionen über das Für und Wider einer derartigen
Maßnahme, die u. a. darin gipfelten, dass durch den Bau
der Straße die Gemeinde zweigeteilt würde. Derartige
kritische Stimmen hielten sich allerdings in Grenzen, war doch
die Mehrheit der Bürgerschaft dafür, denn die Belastung
des Dorfes durch den Autoverkehr war unerträglich.
Um auf die seinerzeitige Gesamtproblematik
aufmerksam zu machen, möchte ich aus meiner Eröffnungsrede
einige Sätze zitieren, die auf diesen Umstand hinweisen:
"Die Ortsumgehung wurde zu einer Zeit
gefordert und geplant, als diejenigen mit dem uneingeschränkten
Beifall rechnen konnten, die sich nachhaltig für die Verwirklichung
von mehr und besseren Straßen einsetzen. Damals wie heute
wissen wir, dass ein gut ausgebautes Straßennetz für
die Bürger, für die Wirtschaft und nicht zuletzt für
den Fremdenverkehr notwendig ist, jedoch werden inzwischen sehr
kritische Maßstäbe gesetzt. Soweit dies in sorgfältiger
Abwägung zwischen vorgesehener Straßenplanung und anderen
Kriterien wie Umweltschutz und Kosten-Nutzen-Effekt geschieht,
ist dagegen sicherlich nichts einzuwenden; denn letzten Endes
soll der Straßenbau nicht Selbstzweck sein, sondern den
Menschen dienen, wobei einer landschaftszerstörenden Einflussnahme
weitestgehend entgegen zu wirken ist.
Weil diese Straße Wunden geschlagen
hat, bitte ich die verantwortlichen Herren des Landesstraßenbauamtes,
durch eine großzügige Begrünung dafür zu
sorgen, dass keine Narben verbleiben und sich die Straße
in unsere reizvolle Landschaft harmonisch einfügt..."
Heute können wir feststellen, dass dies
geschehen ist und die Entscheidung richtig und zukunftsweisend
war. Unvorstellbar, wenn sich bei jährlich zunehmenden Kraftfahrzeugen
auch noch der Durchgangsverkehr durch den Ortskern schieben würde.
Allerdings ist die Straße inzwischen
in einem desolaten Zustand. Die Fahrbahndecke muss dringend saniert
werden, und die Ampelanlage am sog. "Frankfurter Kreuz"
ist mehr als reparaturbedürftig. Umso mehr ist es zu begrüßen,
dass der Planungs- und Bauausschuss in seiner Sitzung am 26. September
d. J. grünes Licht für die Bebauung der Dorfwiesen gegeben
hat, wird doch damit die Realisierung eines Kreisverkehrs im Ampelbereich
mit Zufahrt zu den Verbrauchermärkten möglich. Damit
kann zumindest an dieser Stelle ein der Zeit entsprechender Ausbau
erfolgen. Darüber hinaus steht die Sanierung der L 561 -
beginnend vom Wiesenthal bis zur Ortsausfahrt Herscheid in Richtung
Lüdenscheid - nach wie vor auf der Tagesordnung.
Mit der Bebauung der Dorfwiesen verschwindet
nicht nur eine unansehnliche "Grünfläche"
in Herscheid, vielmehr wird auch dem wachsenden Bedarf der Bevölkerung
nach entsprechenden Einkaufsmöglichkeiten Rechnung getragen.
In vielen Beratungen, Diskussionen und Gesprächen - vor allem
mit den Anliegern - liegt jetzt ein Ergebnis vor, das als tragfähiger
Kompromiss anzusehen ist. Damit werden alle Anregungen, die der
Bürgermeister in einem Zehn-Punkte-Programm vorgelegt hat,
erfüllt.
Nachdem der Flächennutzungsplan entsprechend
geändert und der Einleitungs- und Aufstelungsbeschluss vom
Planungs- und Bauausschuss einstimmig beschlossen wurde, wird
auch der Gemeinderat sein Votum, einschließlich einer erneuten
öffentlichen Auslegung, abgeben.
Wenn alles reibungslos
verläuft, dürfte in der zweiten Jahreshälfte 2006
das Planvorhaben realisiert sein.