5. Politisches Frühstück
der Senioren Union
10.02.2006
Welche Werte hinterlassen
die Senioren ihren Enkeln?
Landesvorsitzender Leonhard Kuckart sprach beim politischen Frühstück
der Senioren-Union Herscheid über Werte, Zuwanderung, Gesundheits-
und Rentenpolitik

"Die Jugend ist nicht in der Lage, ihre Zukunft selbst zu
gestalten", stellte Leonhard Kuckart, Landesvorsitzender
der Senioren-Union, bei seinem Referat im Rahmen des politischen
Frühstücks im Gasthof "Adler" am Mittwoch
in den Raum. Den Senioren im Lande sei durch die Überalterung
der Gesellschaft Macht zugewachsen. Sie bestimmten, wer in Berlin
regiere und welche Werte auch in Zukunft noch Gültigkeit
hätten, so Kuckart. Die Wurzel der Werte, die die Senioren-Union
vertrete, seien die des Christentums und des Föderalismus.
Der Landesvorsitzende war gemeinsam mit dem Kreisvorsitzenden
Eberhard Bauerdick einer Einladung der Senioren-Union Herscheid
gefolgt. Ins Zentrum seines Referats stellte Kuckart zunächst
die Frage, welche Gesellschaft man den Enkeln hinterlassen wolle.
Den Menschen fehle ein Nationalgefühl und die Bindung an
deutsche Traditionen. In diesem Zusammenhang müsse man sich
auch Gedanken um eine "Leitkultur" machen. "Wir
scheuen uns oft, die Bevölkerungspolitik anzusprechen, doch:
Wir werden immer weniger. Zuwanderung löst dieses Problem
nicht", sagte Kuckart im Hinblick auf die sinkende Geburtenrate
in Deutschland. Zumal die Zuwanderung aus "fremden Kulturkreisen",
so der Landesvorsitzende, immense Probleme mit sich bringe. Der
nachvollziehbare Wunsch nach kultureller Eigenständigkeit
widerspreche dem Wunsch nach Integration maßgeblich.

Nicht ohne auf Fragen der Ethik anzuspielen,
erinnerte er, dass in Deutschland rund 200 000 Abtreibungen im
Jahr vorgenommen würden. "Wenn diese nicht wären,
könnte das Überalterungsproblem ohne Zuwanderung gelöst
werden", führte er aus. Es gelte, Wege zu finden, um
die persönlichen Interessen der Frau mit den Interessen der
Gesellschaft abzustimmen. Einen Seitenblick widmete Kuckart der
Gesundheitspolitik: Wer ungesund lebe, der verhalte sich in hohem
Maße unsolidarisch. In diesem Zusammenhang müsse sich
jedoch die ältere Generation "an die eigene Nase fassen".
Er ließ durchschimmern, dass für viele Senioren - Anwesende
natürlich ausgeschlossen - der Arztbesuch nahezu zur Freizeitgestaltung
gehöre. Alle sollten in Zukunft überlegen: "Ist
der Arztbesuch nun wirklich notwendig?" Außerdem müsse
die Honorierung der ärztlichen Leistung mittelfristig anders
geregelt werden. Den zweiten Schwerpunkt in Kuckarts Vortrag bildeten
seine Ausführungen zur Rentenpolitik: traditionell und nachvollziehbar
eines der Hauptthemen der Senioren-Union. Klar müsse die
Politik festhalten: "Die Rente ist nicht sicher!" Die
derzeit Erwerbstätigen müssten selbst fürs Alter
vorsorgen, da der Staat in den kommenden etwa 30 Jahren nicht
dazu in der Lage sei. Der Verzicht sei dieser Generation durchaus
zuzumuten, da sie "in den Wohlstand hineingeboren worden
sei" - anders als die Senioren, die in jungen Jahren oft
"ärmlich" hätten leben müssen, so Kuckart.
Nullrunden in den Rentenerhöhungen führten zur Altersarmut.
Deswegen müsse man das Problem den Kindern anlasten.

Vor 30 Jahren sei es versäumt worden,
die richtigen Entscheidungen zu treffen, hinzu komme, dass man
über Jahrzehnte hinweg "über die Verhältnisse"
gelebt habe - und das zu Zeiten, als die Jugend noch in der Lage
war, ihre Zukunft selbst zu gestalten. Positiv an dieser schwierigen
Situation sei, dass Werte wie Treue und Solidarität auch
unter den Jugendlichen wieder in den Vordergrund rückten.
Nur gemeinsam könne man die Probleme des Landes lösen.
Dem konnte sich Altbürgermeister Wolfgang Weyland, Vorsitzender
der Senioren-Union Herscheid, nur anschließen. Schon in
seiner Begrüßung des Referenten hatte er betont, wie
wichtig es sei, sich für Politik zu interessieren - das gelte
für Senioren wie auch für Jugendliche. Ganz nebenbei
möchte die Senioren-Union den Herscheidern aber auch ein
"tolles und attraktives Programm bieten", in dem für
jeden etwas dabei ist, so Weyland. Der Veranstaltungskalender
der Senioren-Union Herscheid für das aktuelle Jahr wurde
in der sich an das politische Frühstück anschließenden
Vorstandssitzung besprochen.
(Quelle: Süderländer Tageblatt;
jmt)