Senioren Union

 

 


Fremden gegenüber ein wenig misstrauischer sein
16.03.2006

Kriminalkommissar Frank Enser schilderte der Senioren-Union, wie man sich vor Trickbetrügern an der Haustür schützt.

Bild vergrößernEs schellt an der Wohnungstür. Draußen steht eine scheinbar schwangere Frau, adrett, hübsch und doch etwas fahl im Gesicht. "Mir ist schlecht, könnten Sie mir ein Glas Wasser reichen?", fragt sie. Natürlich ahnt man nichts böses und will der Dame helfen. Doch die Schwangere entpuppt sich als Trickbetrügerin und nutzt diese Gelegenheit
eiskalt aus: Während der Helfende in die Küche eilt, betritt ein Komplize der Frau die Wohnung und bereichert sich an den dort befindlichen Wertsachen. Die Schadenssumme bei derartigen Überfällen liegt in Deutschland jährlich im zweistelligen Millionenbereich, Opfer sind meistens ältere Menschen. Damit dies nicht in Herscheid geschieht, gab Kriminalkommissar Frank Enser den Mitgliedern der Senioren-Union am Donnerstag im Bistro des Seniorenzentrums einige wichtige Hinweise mit auf den Weg.

"Ich wünsche mir, dass sie bei Fremden ein wenig mehr Misstrauen an den Tag legen", warnte Enser vor voreiliger Leichtsinnigkeit. Die Täter seien gerissen und hinterhältig, deshalb werden stets glaubwürdige Menschen, wie die Schwangere, vorgeschickt. Durch simples Schellen an den Haustüren suchen sie sich ihre Opfer aus, mit Vorliebe allein stehend Senioren. "Über die Hälfte der Opfer sind über 80 Jahre alt", konnte Frank Enser berichten. Wie kann man sich vor solchen Überfällen schützen? "Das Ziel der Betrüger ist es, in Ihr Haus zu kommen", so der Kriminalkommissar. Daran müsse man sie unbedingt hindern, ihnen keine Gelegenheit geben, überhaupt das Haus zu betreten. Dazu empfahl Enser einen Türspion: Damit könne man noch vor dem Öffnen der Tür überprüfen, wer sich davor befindet. Am besten sei ein Türspion mit 180 Grad Blickfeld. Mit einer Kette könne man die Tür dann öffnen und dem "Gast" das Eintreten trotzdem verwehren. Noch besser sei ein Kastenschloss. Auch damit gebe es sicherlich keine 100-prozentige Sicherheit, dennoch könne man die Diebe damit abschrecken.

Bild vergrößern

Viel zu oft höre Frank Enser Aussagen wie "Bei mir ist sowieso nichts zu holen." Dies entspreche jedoch nicht der Wahrheit: Wie die Statistik belege, haben die meisten Senioren zum Teil beachtliche Summen an Bargeld daheim. Beute im fünfstelligen Bereich seien keine Seltenheit. Unter Teppichen, in Zuckerdosen oder hinter einem Gemälde wird das Geld versteckt _ und schließlich doch gefunden. "Es gibt keine sicheren Verstecke", verdeutlichte Frank Enser. Größere Summen Bargeld sollten niemals daheim aufbewahrt werden und wenn doch, dann in einer Geldkassette, die in einem Kleiderschrank festgeschraubt worden ist.

Bild vergrößern

Neben den "Tür"-Betrügern gibt es noch den genauso gefährlichen "Enkeltrick". Dabei nehmen die Ganoven telefonischen Kontakt mit älteren Menschen auf und geben sich als Verwandte aus. "Sie täuschen eine Notlage vor und bitten um Bargeldbeträge", erklärte Frank Enser. Unter psychischen Druck gesetzt geben die Senioren häufig nach; sie heben Geld von der Bank ab und geben dieses dann einer Kontaktperson, die sie zuvor mit dem vermeintlichen Enkel ausgemacht haben. "Rufen Sie sofort die Polizei, wenn Sie vermuten, dass es ein Telefonbetrüger auf Sie abgesehen hat", bat Frank Enser seine Hilfe an.

Bild vergrößern
Frank Enser arbeitet bei der Zentralen Kriminalitätsbekämpfung, Kommissariat Vorbeugung, der Kreispolizeibehörde in Iserlohn. Er ist zu erreichen unter der Rufnummer (0 23 71) 91 99 - 66 52.dg

(Quelle: Süderländer Tageblatt)

 

Senioren Union Herscheid
 
Stein am Ortseingang Stein am Ortseingang