Passau: An blauer Donau, grünem
Inn und schwarzer Ilz
Jahresfahrt 2007 der Senioren Union Herscheid
führte in die Dreiflüssestadt.
28.05.2007 - 01.06.2007
Passau,
Dreiflüssestadt mit südländischem Flair, charmanter
Gastgeber mit einer ebenso liebenswerten Atmosphäre wie unverkennbarer
Kulisse, das sind, in einem Satz zusammengefasst, einige wenige
Attribute aus dem reichhaltigen Angebot dieser geschichtsträchtigen
Stadt. Das "Venedig Bayerns" lebt noch heute von dieser
bewegten Vergangenheit, aber auch von seiner attraktiven Gegenwart.
Dementsprechend vielfältig sind die sehenswerten historischen
Zeugnisse und modernen Einrichtungen.

Einen
kleinen, aber doch wichtigen Teil davon erlebte unlängst
eine 53-köpfige Reisegruppe der Senioren Union Herscheid
während ihrer fünftägigen Jahresfahrt in den Südosten
Deutschlands, wo man im Vier-Sterne-Hotel König, direkt an
der Donau mit Blick zur Veste Oberhaus, wohnte. Von hier aus wurden
Exkursionen nach Linz in Österreich, Burghausen, Altötting
und Marktl am Inn unternommen.
Die Hinfahrt
wurde durch einen über dreistündigen Aufenthalt in Regensburg
unterbrochen. Eine wahrhaft beeindruckende Stadt, ein Eldorado
für alle, die das Besondere und Individuelle suchen. Ein
derartiger Kurzbesuch kann natürlich nur einen Bruchteil
der vielen Wahrzeichen rund um die Altstadt vermitteln: das "Weltwunder
Steinerne Brücke" mit der bekannten Silhouette, das
"Alte Rathaus", der Dom "St. Peter", die "Residenz
des Hauses Thurn und Taxis", der "Haidplatz" mit
seiner charakteristischen Dreiecksform und nicht zuletzt die vielen
Biergärten mit ihren einladenden Innenhöfen.

Regensburg
gilt als die "Stadt der Türme". Insgesamt stehen
in der Altstadt 1.200 historische Bauwerke dicht beieinander.
Aufwändig gestaltet, die Paläste ehemaliger reicher
Patrizier, deren Handelsbeziehungen bis nach Kiew und Venedig
reichten. Ihren Reichtum demonstrierten sie weithin sichtbar mit
ihren hoch in den Himmel ragenden Wohntürmen.

Als am
Spätnachmittag Passau erreicht war und die Zimmer bezogen
wurden, trieb es die Reiseteilnehmer hinaus ins Freie, um erste
Eindrücke zu sammeln. Als besonders positiv empfunden wurde,
dass der Haupteingang des Hotels direkt zur Donau mit seinen Schiffsanlegestellen
führte, während man über den Ausgang im zweiten
Stock unmittelbar in der Altstadt "landete". So konnten
längere "Anlaufwege" in die eine oder andere Richtung
vermieden werden. Der Gang nach dem Abendessen durch die beleuchtete
Altstadt mit dem angestrahlten Dom und dem Residenzplatz rundete
das Bild des ersten Tages ab.
Für
den nächsten Tag war eine fünfstündige Fahrt auf
der Donau nach Linz/Österreich organisiert. Auf dem Schiff
"Regina Danubia" mit seiner komfortablen Ausstattung,
das die Fahrgäste entlang einer herrlichen Landschaft mit
so manchen verträumten Orten vorbei führte, genossen
die Senioren die gesellige Atmosphäre und ließen es
sich am Mittagsbüfett schmecken. Wenngleich der Himmel wolkenverhangen
war und ab und zu leichte Schauer die Fahrt begleiteten, so tat
das der guten Stimmung keinen Abbruch.

Linz
bietet seinen Gästen eine Fülle von Möglichkeiten.
Besonders erwähnenswert ist der Hauptplatz, der mit seiner
20 Meter hohen Dreifaltigkeitssäule sofort ins Auge fällt.
Hier pulsiert das Leben der Stadt. Er ist der am stärksten
frequentierte Platz Oberrösterreichs und gilt als attraktive
Einkaufsmeile der mit über 189.000 Einwohner zählenden
Stadt. Die vielen historischen Häuser mit Barockfassaden
und Kirchen sind ein Juwel des Ortes, der Bischofssitz und Domizil
der oberösterreichischen Landesregierung ist.
Bevor
es am Spätnachmittag mit dem Bus nach Passau zurück
ging, ließen es sich manche Senioren nicht nehmen, in einem
typisch österreichischen Cafe ein Stück der berühmten
"Linzer Torte" zu verzehren.
Burghausen,
Altötting und Marktl am Inn standen auf dem Besuchsprogramm
des folgenden Tages. In den beiden erstgenannten Orten hatte die
Senioren Union Herscheid je 90-minütige Führungen vorgesehen,
die Interessantes und Wissenswertes vermittelten.

In Burghausen
wurde die Reisegruppe auf das vielseitige Wechselspiel im Auf
und Ab der jeweiligen Herrschaftsdynastien und der unseligen Kriege
im 17. und 18. Jahrhundert hingewiesen. Heute präsentiert
sich der 18.500 Einwohner zählende Ort - insbesondere bedingt
durch die Niederlassung der Wacker-Chemie - als ein erfolgreiches
Wirtschaftsgebiet mit geringer Arbeitslosigkeit. Als die Neustadt
gebaut wurde, blieb die Altstadt in einzigartiger städtebaulicher
Geschlossenheit erhalten. Sie prägt mit ihren farbenfrohen
Bürgerhäusern mit den über die Dachhöhe gezogenen
Giebelmauern und reicher Fassadenzier die für den Inn-Salzach-Raum
beherrschende Architektur.
Die 1.043
Meter lange Burganlage, die als die längste Europas gilt,
überragt mit ihren gewaltigen Mauern die Stadt und macht
von jedem noch so verträumten Winkel aus auf sich aufmerksam.
Für den Fotograf ein wahres Paradies an Motiven. Besonders
dann, wenn wie heute die strahlende Sonne die malerische Häuserkulisse
in ein leuchtendes Farbenmeer taucht.
Zum anschließenden
Aufenthalt in Altötting hatte der Vorsitzende der Senioren
Union Herscheid, Wolfgang Weyland, die Reiseteilnehmer in einem
kurzen Statement auf die religiöse Bedeutung des Ortes hingewiesen.
Er betonte, dass hier die Marienverehrung der Katholischen Kirche
einen besonders hohen Stellenwert habe und den zu besuchenden
Stätten mit Respekt zu begegnen sei.

Das Ensemble
rund um den Kapellenplatz wird in hohem Maße von sakralen
Bauwerken aber auch von weltlichen Repräsentationsgebäuden
bestimmt. Er ist kein Stadtplatz im üblichen Sinne. Er ist
nicht als Markt- und Handelsplatz und auch nicht als Mittelpunkt
des bürgerlichen Lebens angelegt, sondern als eine Schöpfung
des Barock zur Erbauung der vielen Millionen Wallfahrer.
Der Stadtführer
der ersten Gruppe, Pater Godehard, faszinierte die Herscheider
mit seinen engagierten Erläuterungen über die geschichtliche
Entwicklung und Besonderheiten der gesamten Anlage. Man spürte,
mit wie viel Herzblut er diesem Ort verbunden ist. Ob es die "Stiftspfarrkirche",
die Kirche "St. Magdalena", "St. Konrad" oder
die Basilika war, stets hatte er die richtigen Worte parat, um
den Besuchern ein umfassendes Bild zu vermitteln.
Klein
an Gestalt, aber groß an Geschichte und Bedeutung, beherrscht
jedoch die achteckige Gnadenkapelle mit der "Schwarzen Madonna"
den weiträumigen Kapellenplatz. Sie steht im zentralen Mittelpunkt
und ist das "eigentliche Herzstück" des Wallfahrtsortes.
Das 70 cm hohe frühgotische aus Lindenholz geschnitzte Bild
einer stehenden Muttergottes mit dem Kind entstand um das Jahr
1330. 150 Jahre später wird von zwei Heilungswundern berichtet.
Seit dieser Zeit wurde Altötting zum Wallfahrtsziel. Bedeutendstes
Kunstwerk ist der ganz in Silber getriebene Schmuck des Gnadenaltars
mit dem Schrein des Gnadenbildes, das die Krönung Mariens
symbolisiert. Auch die übrigen filigranen Silberarbeiten
verzieren in "verschwenderischer" Anordnung den gesamten
Innenbereich.

Dieser
Ort ist eine Stätte der Stille und Anbetung. Man spürt,
mit wie viel Würde und Ehrerbietung sich der Gläubige
hier aufhält und in innerer Einkehr die Muttergottes anruft.
Obwohl evangelischen Christen diese Art der Marienverehrung nicht
geläufig ist, ist die unbestreitbare Ausstrahlungskraft des
Raumes nicht zu leugnen.
Der überdachte
Umgang der Kapelle ist mit über 2.000 Votivtafeln aus mehreren
Jahrhunderten ausgestattet. Sie bezeugen, wie Maria glaubenden
Menschen in mancherlei Notlagen geholfen hat.

Die letzte
Station des umfangreichen Besuchsprogramms war der Geburtsort
von Papst Benedikt XVI. In Marktl am Inn wurden die Herscheider
auf vielfältigste Weise mit der Biografie des Papstes befasst.
Das Geburtshaus, die neu erschaffene Benediktsäule, die Ausstellung
im Rathaus und nicht zuletzt die Pfarrkirche mit dem Taufstein,
an dem Josef Ratzinger 1927 getauft wurde, sind nur wenige Beispiele
einer umfassenden Dokumentation. Ein schmuckes Örtchen, das
sich sehr herausgeputzt hat und mit dem Ansturm der vielen Touristen
noch fertig werden muss.

Der darauf
folgende Tag stand ganz im Zeichen der Erkundung der Dreiflüssestadt
Passau. Was bereits von den Senioren in kleinen Rundgängen
an den Vortagen wahrgenommen wurde, konnte jetzt durch eine zweistündige
Stadtführung intensiviert werden. Es würde den Rahmen
dieses Berichtes sprengen, auf alle Einzelheiten einzugehen, zu
vielseitig sind die Eindrücke und Informationen.
Hervorzuheben
ist allerdings die gesamte Altstadt, die auf einer schmalen Halbinsel
am Zusammenfluss von Inn und Donau liegt. Sie wird beherrscht
vom alles überragenden Stephansdom, der als die Mutterkirche
des Donau-Ostens gilt. Der prunkvolle Dom steht am höchsten
Punkt der Passauer Altstadt und beherbergt mit 17.974 Pfeifen
und 233 Registern die größte Orgel der Welt. Viele
der Herscheider Reisegruppe ließen es sich nicht nehmen,
nach der Führung einem halbstündigen Orgelkonzert beizuwohnen.
Die malerische,
sonnige Donau- und Innpromenade mit Aussicht auf die Veste Oberhaus,
die zu beiden Flussufern hin fallenden Gassen mit steilen Treppen
sowie die "bescheidene Weite" des Dom- und Residenzplatzes
- all das zeichnet Passau ebenso aus wie das markante Rathaus
mit seinem 38 Meter hohen Turm und das Patrizierhaus "Wilder
Mann". Dazu gehört auch das rege Leben in der Ludwigstraße
mit seinen vielen Einkaufsmöglichkeiten.

Da der
Nachmittag zur freien Verfügung stand, konnte er individuell
genutzt werden. Nicht fehlen durfte dabei der "Aufstieg"
zur Veste Oberhaus, von wo aus man den einzigartigen Blick auf
die Stadt und auf die im Süden gelegene Wallfahrtskirche
"Mariahilf" genießen kann. An diesem sonnendurchfluteten
Tag ein Erlebnis, dass noch lange nachwirken wird.
Nach
einem gemütlichen Abend im Hotel König hieß es
am nächsten Morgen Abschied nehmen und die Heimreise antreten.
Abgerundet wurde die Jahresfahrt 2007 mit einem dreistündigen
Aufenthalt in Würzburg mit den Sehenswürdigkeiten: "Festung
Marienberg", "Alte Mainbrücke", Dom "St.
Kilian", "Neumünster" und "Franziskanerkirche"
sowie die "Residenz" und dem engeren Innenstadtbereich.