Senioren Union

 

 

8. Politisches Frühstück der Senioren Union Herscheid.
13.02.2008

Es war eine beeindruckende und motivierte Veranstaltung zugleich, als die Senioren Union Herscheid am Mittwoch, dem 13. Februar 2008, ihr 8. „Politisches Frühstück“ im Hotel „Zum Adler“ durchführte. Ging es doch um das Thema: „Das Amalie-Sieveking-Haus in Lüden-scheid – menschenwürdiges Leben bis zuletzt“.

Nach einem reichhaltigen Frühstück eröffnete Wolfgang Weyland, Vorsitzender der örtlichen Senioren Union, den themenbezogenen Teil des Vormittags und begrüßte dazu den Leiter des Amalie-Sieveking-Hauses, Herrn Peter Osterkamp. Weyland gab zu verstehen, dass in unserer Gesellschaft die Bereiche Sterben und Tod weitestgehend tabuisiert und ausgegrenzt sind. Da der Tod aber zum Leben gehöre, müsse man sich ihm stellen und auf ihn vorbereitet sein. Er unterstrich die fundamentale Aussage des christlichen Glaubens, dass Gott das Leben schenkt und er allein es wieder nimmt. „Kein Mensch ist berechtigt, das Lebensende selbst zu bestim-men und entsprechend zu handeln. Vielmehr ist die Sterbebegleitung, so wie sie in den Hospi-zen vorbildlich praktiziert wird, der richtige Weg zu einem menschenwürdigen Abschluss der irdischen Lebensphase“.

Weyland freute sich, in der Person von Peter Osterkamp einen engagierten und hochkarätigen Anwalt der Menschlichkeit eingeladen zu haben, der in seinen anschließenden Ausführungen die Zuhörer stark beeindruckte und eine nachhaltige Wirkung hinterließ.

Über den Verlauf dieser Veranstaltung, an der 76 Senioren teilnahmen, berichtete das „Süder-länder Tageblatt“ – Redakteur Dirk Grein – in seiner Ausgabe vom 14. Februar wie folgt:

 Wahren von Lebensqualität bis zum letzten Atemzug
Im stationären Hospiz des Amalie-Sieveking-Hauses werden Bedürfnisse der Sterbenden ernst genommen – rund um die Uhr und ohne Zuzahlung

Wer spricht schon gerne vom Tod? Ein Thema, das von vielen Menschen ignoriert und ausgeblendet wird, kam gestern beim Politischen Frühstück der Herscheider Senioren Union ganz bewusst zur Sprache: Hans-Peter Osterkamp stellte die Hospizarbeit des Amalie-Sieveking-Hauses Lüdenscheid vor. Offen und ohne Vorbehalte begann der Einrichtungsleiter seinen Vortrag mit einer Frage, die für viel Gesprächsstoff sorgte: "Wie möchten Sie sterben?" Darf man so etwas überhaupt fragen? Nein, man muss es sogar! Denn niemand von uns ist ewig auf dieser Erde. Das Sterben ist ein fester Bestandteil des Lebens, vielleicht sogar der wichtigste, vermutete Osterkamp.

In der heutigen, leistungsbezogenen Gesellschaft gerate der letzte Lebensabschnitt allerdings immer wieder in Vergessenheit, was die Arbeit im Amelie-Sieveking-Haus immer wieder erschwere. Im Januar 1996 wurde die stationäre Hospiz-Arbeit aufgenommen, zunächst gegen den Willen des Einrichtungsleiters: "Das wollte ich nie machen." Doch nach vielfachen Gesprächen mit Kollegen und leidvollen Erfahrungen im eigenen Familienkreis erkannte Osterkamp, dass das Wahren und Schaffen von Lebensqualität bis zum letzten Atemzug nur in einem Hospiz möglich ist: "Ohne die Hospizarbeit würden die Menschen verkommen."

Ängste nehmen, Schmerzen lindern, zuhören, Wünsche (wenn möglich) erfüllen, weinen, lachen, plaudern – all das wird im Sieveking-Haus ermöglicht. "Wir sind dafür da, da zu sein", formuliert der Leiter die Maxime. Die Bedürfnisse des Sterbenden werden stets ernst genommen, dieser soll sich auf seinem letzten Lebensweg keinesfalls als Last empfinden. Deswegen spricht Hans-Peter Osterkamp auch nicht von Patienten, sondern von Gästen.

Rund um die Uhr sind Menschen vor Ort, die sich um das Wohl der Sterbenden kümmern. Die sieben Fachkräfte der Einrichtung können dies natürlich nicht allein bewältigen, ohne die Unterstützung der fast 100 ehrenamtlichen Helfer (die auch in anderen Bereichen des Amalie-Sieveking-Hauses tätig sind), wären sie aufgeschmissen. Arbeitszeiten wie bei einem "gewöhnlichen Bürojob" gibt es daher natürlich nicht. "Die Tage sind länger geworden und die Nächte kürzer", bestätigt Hans-Peter Osterkamp, der umgehend ergänzt: "Aber mein Leben ist dadurch reicher geworden."

Besonders beachtenswert an der Lüdenscheider Einrichtung ist, dass die Hospiz-Plätze zuzahlungsfrei angeboten werden. Die Differenz, die zwischen dem Betrag, den die Krankenkasse übernimmt, und den tatsächlich entstehenden Kosten entsteht, wird durch Spendengelder beglichen. "Wenn wir nichts haben wollen, dann erhalten wir mehr, als wir in Rechnung stellen könnten", weiß Hans-Peter Osterkamp aus Erfahrung.

In den bisherigen zwölf Jahren, in denen das Hospiz besteht, sei es jedes Mal gelungen, die erforderlichen 220 000 Euro zusammenzutragen. Damit dies auch in diesem Jahr gelingt, wird auch die Senioren Union für das Amalie-Sieveking-Haus sammeln. Nicht nur die Spendengelder des gestrigen Frühstücks, sondern aller Veranstaltungen dieses Jahres sind für die Einrichtung gedacht. "Wir in Herscheid sind froh, dass wir solch eine Einrichtung vor unserer Haustür haben und wollen sie daher entsprechend unterstützen", erklärte Wolfgang Weyland, Vorsitzender der heimischen Senioren Union. dg

 

Senioren Union Herscheid
 
Stein am Ortseingang Stein am Ortseingang