R i e t b e r g im Doppelpack –
ein historischer Ortskern und eine moderne Gartenschau
Senioren Union Herscheid auf Tour
Ein vielseitiger und abwechslungsreicher Tag
Rietberg, im Süden des Kreises Gütersloh am Oberlauf der Ems gelegen und Austragungsort der Landesgartenschau NRW 2008, war jüngst das Ziel einer Tagesfahrt der Senioren Union Herscheid. Obwohl der Besuch der Landesgartenschau im Mittelpunkt stand, wurde der Rundgang durch den äußerst gepflegten Ortskern mit seinen historischen Bauwerken, die auf eine traditionsreiche Vergangenheit schließen lassen, zu einem eindrucksvollen Erlebnis. Immerhin war Rietberg einst Grafschaftsresidenz und Landeshauptstadt. Und nicht umsonst wird sie als die „Stadt der schönen Giebel“ bezeichnet.
Der Gast ist überrascht von dem besonderen Charme der geschichtsträchtigen Stadt mit seinem reichhaltigen Fachwerkensemble. Allein über 30 Sehenswürdigkeiten präsentieren sich dem Besucher, wobei es unmöglich ist, die gesamte „Angebotspalette“ in Augenschein zu nehmen. Dennoch gelang es, das Wesentliche wahrzunehmen.
Herausragend das im Jahr 1805 erbaute Fachwerk-Rathaus, das in seiner unverwechselbaren Gestaltung als eines der schönsten Rathäuser Westfalens gilt. Davor lebensgroße Skulpturen einer Personengruppe, die von einem Fotografen „festgehalten“ wird und in ihrer beleibten Fülle humorvoll den wohl typischen Charakter ortsansässiger Bürger widerspiegeln soll.
Daneben fällt die Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist auf, eine dreischiffige Hallenkirche mit barocker und neugotischer Erweiterung.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet das ehemalige Franziskaner-Kloster (1726 erbaut) mit der Klosterkirche (1629 geweiht). Der Kirchenraum wurde 2007 restauriert und nach historischem Befund neu gefasst. Ein eindrucksvolles Zeugnis christlicher Glaubenstradition.
Auch die Evangelische Kirche, ein stattlicher Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert, weist ihre Besonderheiten auf: Ursprünglich errichtet als Hofbeamtenhaus beherbergte sie später eine Brauerei, einen Gasthof und eine Posthalterei. Erst im Jahre 1903 wurde aus dem Gebäude eine Kirche.
Künstlerische Arbeiten aus Metall, die entlang des Weges auf sich aufmerksam machen, finden ebenso Beachtung wie die Darstellung von Tieren und Personen aus „Schrottteilen“.
Doch immer wieder beeindrucken die vielen Bürger- und Patrizierhäuser, die teilweise mit inhaltsreichen Sprüchen und abgestimmten Farbsegmenten versehen sind. Heimathaus, Altes Progymnasium, das herrschaftliche Haus Mühe, das Wohn- und Speicherhaus sowie das ehemalige Conductionshaus, das heute als Bürgerbüro und Touristikinformation genutzt wird, all das sind nur wenige Beispiele aus dem reichhaltigen Schatz dieser Stadt. Hier ist Kulturgeschichte hautnah zu erleben.
Stand der Vormittag ganz im Zeichen der geschichtsträchtigen Vergangenheit, so wurden die Senioren nach einem Mittagessen im Restaurant „Bürgerkrug“ beim Besuch der Landesgartenschau am Nachmittag von der Gegenwart eingeholt. Ein bunter Blumengruß erwartet die Gäste und lässt in seiner Vielseitigkeit die Herzen der Hobbygärtner höher schlagen. Direkt am historischen Stadtkern beginnt das Gelände mit seiner großzügigen Seenlandschaft. Vom Nord-Eingang aus wurde die Anlage „in Angriff genommen“ und bestaunt. Neben einer reichhaltigen Blumenpracht sind es vor allem typische Ortsbeiträge sowie gärtnerische Gestaltungsmöglichkeiten, die dem Ganzen ihr Gepräge geben.
So wundert es nicht, dass Naturschutz und Wasserwirtschaft, das Forum Natur und der Gärtnermarkt, die Landwirtschaft und Haustiere sowie die Imker und ein Bauernmarkt präsent sind. Gartenbeispiele und Mustergärten sind ebenso vertreten wie ein Naturgarten, der Schauplatz der Regionen, Baumschulanlagen sowie die Gestaltung der Grabbepflanzung und Grabmale. Ein Erlebnisgarten schließt sich ebenso an wie die großen Wiesenflächen, auf denen teilweise Spielgeräte aufgestellt sind, um so auch den familienfreundlichen Charakter dieser Landesgartenschau zu untersteichen.
Aufgebaute Miniaturhäuser und Kirchen „erzählen“ aus der Geschichte der Region und machen die Lebensweise früherer Generationen lebendig. Auch die Schulen leisten ihren Beitrag durch gezielte Einsätze. Ebenso die ortsansässigen Vereine und Institutionen.
Auffallend, dass mit viel Liebe zum Detail das gesamte Areal hergerichtet wurde. So zieren beispielsweise viele künstlerisch geschaffene Glaskugeln das reichhaltige Blumenarrangement, stets passend zu den jeweiligen Bepflanzungen.
Dass die Senioren all das bei gutem Wetter genießen konnten, war nicht selbstverständlich, hatte es doch bei der Abfahrt in Herscheid noch geregnet. So blieb ausreichend Zeit, um bei Kaffee und Kuchen im Freien den Tag gesellig ausklingen zu lassen.
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