Schloss Sayn-Wittgestein-Sayn – eine Perle der Rheinromantik
Senioren Union Herscheid auf „fürstlichen Wegen“.
Schmetterlingsgarten begeisterte.

09.09.2009

Eine glückliche Hand hatte der Vorstand der Senioren Union Herscheid, als er in das Veranstaltungsprogramm 2009 einen Ausflug zum Schloss der Fürstenfamilie Sayn-Wittgenstein-Sayn und dem angrenzenden Schmetterlingsgarten nach Bendorf aufnahm. So erlebten 53 reiselustige Senioren bei hochsommerlichen Temperaturen einen Tag, der mit historischen Begegnungen und vielseitigen Eindrücken der Tier- und Pflanzenwelt gespickt war.


Erstes Ziel war das „Deutsche Eck“ bei Koblenz, eine Landzunge an der Mündung der Mosel in den Rhein. Wenngleich etlichen Reiseteilnehmern diese Attraktion nicht unbekannt war, so ist dieses „herrlich gelegene Fleckchen Erde“ immer einen Aufenthalt wert. Der Blick auf Rhein und Mosel, eingebettet in einer langsam sich färbenden Hügellandschaft mit der Festung Ehrenbreitstein sowie die Beobachtung des touristischen Schiffsverkehrs lassen keine Langeweile aufkommen. Monumentan erhebt sich das 1897 errichtete 37 Meter hohe Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I., das durch private Initiativen als Dank für die erkämpfte Einigung Deutschlands geschaffen wurde. Nach der teilweisen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg diente das Denkmal – es war lediglich mit der Bundesflagge bestückt – bis zur Wiedervereinigung als Mahnmal. Private Unterstützung ermöglichte die Rekonstruierung mit Kaiserstandbild.

Natürlich ließen es sich die Herscheider nicht nehmen, das Denkmal zu besteigen und den einzigartigen Rundblick zu genießen.

Der kurze Weg nach Bendorf führte zunächst ins Schlossrestaurant, um sich bei einem gemeinsamen Mittagessen zu stärken und sich in geselliger Runde auszutauschen.  Der anschließende 90-minütige sachkundige Schossrundgang in zwei Gruppen vermittelte einen umfassenden Überblick über die Fürstenfamilie zu Sayn-Wittgenstein-Sayn und über die Entwicklung des Schlosses.

So erfuhren die Senioren, dass bereits im 14. Jahrhundert am Fuße des Sayner Burgberges ein  mittelalterliches Burghaus entstand, das 1753 zu einem barocken Herrenhaus umgebaut und von den verschiedensten Eigentümern bewohnt wurde. Seit 1848 befindet es sich im Besitz des Adelsgeschlechtes zu Sayn-Wittgenstein-Sayn. Der Preußische König Friedrich Wilhelm IV. war fasziniert von der Schönheit des Schlosses und schwärmte 1851, dass er „völlig geblendet, hochbewundert und ganz verzaubert“ sei. Sein Bruder Wilhelm, später Kaiser des Deutschen Reiches, schrieb 1857 ins Gästebuch: „Wirklich, es ist ein rechtes Märchenschloss“.

Obwohl das Gebäude 1945 kurz vor Kriegsende erheblich beschädigt wurde und verfiel, wurde es mit wieder erwachender Wertschätzung der Neugotik aufgebaut und zu einem Baudenkmal von nationaler Bedeutung erklärt. Mit Unterstützung durch das Land Rheinland-Pfalz konnte ein Programm zur Restaurierung durchgeführt werden. So wies die Schlossführung darauf hin, dass das Fürstenpaar Alexander und Gabriela zu Sayn-Wittgenstein-Sayn stolz darauf ist, die Räumlichkeiten der Öffentlichkeit zu präsentieren. Mit den aufwändig ausgestatteten Tagungs- und Veranstaltungsräumen, dem Schlossrestaurant und dem Rheinischen Eisenkunstguss-Museum werden vielfältige Nutzungsmöglichkeiten in romantischer Atmosphäre geboten. 

Und in der Tat: die besuchten Räumlichkeiten zeugen von einer einzigartigen Pracht. Roter, blauer und grüner Salon sowie der Festsaal – um nur einige Beispiele zu nennen – vermitteln Wärme und Behaglichkeit. Sie sind ein kunsthistorisches Erbe und offenbaren die Liebe zum Detail. Gemälde und Bilder aus der Adelsgeschichte, eine reichhaltige Möblierung, Miniaturen und wertvolles Porzellan runden das Bild ab. Für die Menschen des 21. Jahrhunderts ein wahres Feuerwerk vergangener Epochen – eine Perle der Rheinromantik.

Auffallend auch, dass nach dem Wiederaufbau des Schlosses ein moderner Anbau entstand, der sich harmonisch in das alte Gemäuer einfügt und eine gute Verbindung zwischen Alt und Neu darstellt.

Zum Abschluss des Besichtigungsprogramms wurde den Herscheidern auch die 1860/61 errichtete Schlosskapelle gezeigt. Sie entstand nach dem Vorbild der Sainte Chapelle in gotischem Stil mit unten liegender Grabkapelle es Fürstenhauses. Der „Goldene Altar“ wurde in Paris als Schrein zur Aufbewahrung des wertvollen, mittelalterlichen Armreliquiars der Heiligen Elisabeth von Thüringen, einer direkten Vorfahrin des Sayener Fürstenhauses, hergestellt. Der in neugotischer Rautenmalerei gestaltete Kirchenraum mit seinen textilen Wandbehängen und farbenfrohen Fenstern beherbergt eine Vielfalt an sakraler Kunst.

Nach einer Kaffeepause auf der Schlossterrasse ging es durch den fürstlichen Park – eine  Nachbildung des englischen Landschaftsgartens aus dem 19. Jahrhundert – zum Garten der Schmetterlinge. Hier wurden die Senioren in eine kleine, tropische Zauberwelt zu Palmen und Bananenstauden, zu plätschernden Wasserfällen und der bunten Fülle exotischer Schmetterlinge entführt. In einer knapp 30-minütigen Einführung wurde den Reiseteilnehmern das gesamte Spektrum des Schmetterlinggartens erläutert.

„Bei uns“, so hieß es, „fliegen farbenprächtige Falter aus Südamerika, aus Afrika und Asien frei zwischen den Besuchern von einer Blüte zur anderen, stets auf der Suche nach Nektar“. Der 25 cm großen Atlas-Spinner aus China oder der blaue Morpho aus Brasilien sind ebenso anzutreffen wie chinesische Zwergwachteln mit ihren hummelgroßen Küken, Schildkröten, bunte, tropische Finken und weitere exotische Kleintiere.

Im sogenannten Puppenschaukasten konnte sich die Besuchergruppe von der geheimnisvollen Umwandlung von der Raupe zum Schmetterling überzeugen. Weitere Schaukästen beherbergen Vogelspinnen oder Skorpione.

Mehrere kleine Brücken, die alle nach den Mitgliedern der Fürstenfamilie benannt sind, führen auf „geheimnisvollen“ Pfaden zu immer neuen Beobachtungen. In einem kleinen Bach tummeln sich japanische Koikarpfen, Schildkröten kreuzen den Weg und Wachteln erledigen ihren Nachmittagsspaziergang. Von der Sofia-Brücke aus konnten die Herscheider den Blick über den gesamten Garten genießen. Im Hintergrund war munteres Gezwitscher zu hören das von den australischen Goulddamadinen, Zebrafinken und den Goldbrüstchen und Schmetterlingsfinken aus Afrika stammt.

Während im Nachtfalter- und Raupenhaus die nachtaktiven Schmetterlinge zu bewundern sind, können in der „Kinderstube“ des Schmetterlinggartens die Entwicklungsstufen der jeweiligen Falter  nachvollzogen werden. Das gesamte Areal wird von tropischen Gewächsen – wie beispielsweise Zitruspflanze, Passionsblume, Cassia, Bananenstaude und Seidenpflanze – bestimmt. Und immer wieder sind die Besucher von tanzenden Schmetterlingen umgeben.

Als sich die Senioren am Spätnachmittag auf dem Heimweg begaben, waren alle von dem exotischen Paradies, das 1987 von Fürst Alexander und Fürstin Gabriela zu Sayn-Wittgenstein-Sayn gegründet wurde, begeistert. Noch einmal genoss man den Blick zum Schloss, das zum Abschied in der Sonne hell erstrahlte und einen nachhaltigen Eindruck hinterließ.

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Senioren Union Herscheid
 
Stein am Ortseingang Stein am Ortseingang