11. „Politisches Frühstück“ der Senioren Union Herscheid
75 interessierte Senioren erlebten einen informativen Vormittag
13.05.2009

Unter dem Thema: „Hellwach: Senioren sind keine Duckmäuser“ veranstaltete die Senioren Union Herscheid am 13. Mai 2009 im Hotel „Zum Adler“ ihr 11. „Politisches Frühstück“. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es um die Problematik des demografischen Wandels in unserm Land, speziell im Märkischen Kreis und in der Gemeinde Herscheid. Als Referenten konnte Ortsvorsitzender Wolfgang Weyland den Leiter für den Fachdienst Bauen und Planen beim Märkischen Kreis, Peter Tüch, sowie den Kämmerer und Bürgermeister-Kandidat der Gemeinde Herscheid, Uwe Schmalenbach, begrüßen. An der Versammlung nahm auch die Vorsitzende der CDU Herscheid, Sigrid Schröder, teil.

In seinem Eingangsstatement machte Weyland deutlich, dass die Senioren heute aktiver denn je sind, und dass sie sich engagiert am gesellschaftlichen Leben beteiligen. Er kritisierte die vielfach in den Medien dargestellten Risiken der „Überalterung unserer Gesellschaft“ und stellte die vielen Chancen, die sich aus der „neuen Altersstruktur“ ergeben, gegenüber. Gleichzeitig machte er sich ein Zitat des Erzbischofs von München und Freising, Reinhard Marx, zu eigen, der in seinem Buch „Das Kapital“ feststellte: „Nicht das Altern der Menschen ist unser Zukunftsproblem, sondern der Kinderschwund“.

Weyland bekräftigte, dass nur im gemeinsamen Miteinander zwischen Jung und Alt eine tragbare Generationengerechtigkeit erreicht werde. Die vielen positiven Denkanstöße, die gerade von der Bundes- und den Landes-Senioren Unionen entwickelt wurden, seien Zeichen der Ermutigung und der klaren Kursbestimmung.

In diesem Zusammenhang verteidigte er die jüngsten Beschlüsse der Bundesregierung in Sachen Rentenanpassung und des zukünftigen Renten-Stabilitätsfaktors. „Es sei ein Akt der Gerechtigkeit“, so Weyland, „dass nach Jahren der Nullrunden nunmehr die gute Lohnentwicklung 2008 zum Tragen komme, und die Renten entsprechend erhöht würden. Schließlich ist die Rente kein Almosen, sondern Lohn für Lebensleistung. Und dass die Renten bei Minderung der Lohnentwicklung nicht gekürzt, sondern auf Niveau gehalten werden, ist ausgewogen und plausibel. Dabei zeichne sich bereits jetzt ab, dass die zukünftigen Rentenanpassungen eher maßvoll ausfallen werden. So leisten die Rentner durchaus einen Beitrag zur nachhaltigen Generationengerechtigkeit und zur Solidarität mit den jungen Menschen“.

Gerade deshalb zeigte sich Weyland verwundert darüber, dass es alljährlich bei den Rentenanpassungen zu kritischen Diskussionen komme und jede Erhöhung mit Misstönen begleitet wird. „Ohne die Rentner gegen die Beamtenpensionäre ausspielen zu wollen, gibt es um diesen Personenkreis keine Debatten, wenn sich die jährlichen Erhöhungen automatisch nach den Tarifabschlüssen im öffentlichen Dienst richten“, betonte der Vortragende. „Diese Regelung will nicht nicht kritisieren, sondern lediglich die ungleiche Behandlung in der öffentlichen Meinungsbildung darstellen“.

Über den Verlauf der Veranstaltung hat die heimische Presse ausführlich berichtet. Nachstehend veröffentlichen wir den Beitrag der „Westfälischen Rundschau“, den die Redakteurin Claudia Homuth geschrieben hat. Auch die Fotos stammen aus ihrer „Feder“.

Demografischer Wandel macht vor Ebbegemeinde nicht Halt – Jede Menge Fakten und Ausblicke für Senioren Union Herscheider sterben nicht aus. Die Herscheider sind nicht vom Aussterben bedroht. Nur: Ihre Zahl nimmt in den kommenden Jahren deutlich ab, ihre persönliche Alterserwartung dagegen zu.

Mit diesen Fakten des Demografischen Wandels beschäftigten sich gestern die Mitglieder der Senioren Union Herscheid beim „Politischen Frühstück” im Hotel „Zum Adler”. Diesen Wandel zu gestalten, das sei auch einer der Handlungsschwerpunkte für den Märkischen Kreis, stellte Peter Tüch, dort Leiter für den Fachdienst Bauen und Planen, fest. Nicht gerade eine kleine Aufgabe, doch es gebe viele Potenziale einiges zum Besseren wenden zu können.

Bis 2030 sagen die Prognosen einen Rückgang der Märker um rund 60 000 Köpfe voraus. Weniger Geburten, mehr Sterbefälle, seit der Jahrtausendwende ein deutlicher Abwärtstrend bei den Zuzügen, statt dessen eine Zunahme bei jungen Leuten, die den Kreis verlassen, studieren und nicht zurückkehren.

Konkret für Herscheid bedeutet ein Verlust von 41 Bewohnern von 2005 bis 2007, die Zahl der Jüngeren sinkt und das sollte auch Politikern zu denken geben: „Spätestens 2025 werden mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten über 60 Jahre alt sein“, listete Peter Tüch auf. Und da die Zahl der 30- bis 50-Jährigen, also der Berufstätigen, bis dahin ebenfalls um 33 Prozent zurück geht, dürfte es auch zum Rückgang bei den Steuereinnahmen kommen. Darauf muss sich auch Kämmerer und Bürgermeisterkandidat Uwe Schmalenbach einstellen.

Eine Gemeinde für alle Generationen schaffen.

Zukunft gestalten und sich nicht von den Ereignissen treiben lassen hat er sich auf die Fahne geschrieben. Neue Lebensmuster, Ruheständler, die sich weiter (sportlich) engagieren, reisen oder sich um die Betreuung der Enkel kümmern – Uwe Schmalenbach wünscht sich einen verstärkten Dialog zwischen Jung und Alt.

Der könnte ganz konkret in einem Generationentreff, etwa einer Spielplatzanlage mit Angeboten für alle Altersgruppen von der Schaukel über die Ruhebank bis hin zum Freiluftschach, gepflegt werden. Alle müssten sich in der Generationengemeinde Herscheid wohlfühlen – kleine und große Einwohner ebenso wie Gäste aus Nah und Fern. Ganz praktisch würde Uwe Schmalenbach gerne einen Ehrenamtstag einführen oder eine Kinder- und Jugendsprechstunde anbieten.

Anmerkung der CDU-Internet-Redaktion: Zum Schluss der Versammlung bedankte sich Wolfgang Weyland bei den Referenten für ihre umfassenden und klaren Informationen. Er überreichte – so wie es bei der Senioren Union üblich ist – Herrn Tüch den Herscheider Spiekus und Herrn Schmalenbach ein Buch mit dem Titel: „Suchet der Stadt Bestes“, das der bekannte ZDF-Redakteur und Theologe Peter Hahne geschrieben hat.

 

Das „Süderländer Tageblatt“ schrieb:
(Redakteur: Sebastian Schulz)

"Hätten wir uns damals besser für die Universität entschieden"

...damit hätte man den Altersschnitt in Herscheid vielleicht unten halten können. So aber steigt er in den nächsten 20 Jahren von 44 auf 49 Jahre

Vor Jahrhunderten hatte die Politik in Herscheid eine richtungsweisende Entscheidung zu treffen. Lieber eine Universität, oder lieber das freie Jagdrecht? Die Gemeinde entschied sich seinerzeit für das freie Jagdrecht.

Heute, wo in Herscheid der Altersdurchschnitt rasant ansteigt, wünscht sich Wolfgang Weyland, Vorsitzender der Senioren Union, manchmal: "Hätten wir uns damals besser für die Universität entschieden." Möglicherweise würden der Ebbegemeinde dann heute Jugendliche erhalten bleiben, die aus Bildungsgründen Herscheid verlassen.

Einwohnerschwund und der demografische Wandel dies waren am Mittwoch die Themen beim politischen Frühstück der Senioren Union Herscheid im Hotel-Restaurant "Zum Adler", zu dem rund 80 Gäste kamen. Die Senioren diskutierten, wie man dem Älterwerden begegnen kann und welche Chancen sich ergeben.

Zunächst zu den Zahlen: 2007 war der Durchschnittsherscheider 44,1 Jahre alt; 2025 wird dieser Schnitt bei 49,2 Jahren liegen. Besonders zurückgehen wird in den nächsten Jahren der Anteil der 30 bis 50-Jährigen, also der für die Volkswirtschaft relevanten Gruppe, prognostizierte Peter Tüch, MK-Demografie-Experte.

Der parteilose, von der CDU unterstützte Bürgermeisterkandidat Uwe Schmalenbach erläuterte, wie er dem demografischen Wandel begegnen will: "Es muss einen stärkeren Dialog zwischen den Generationen geben." Dafür bedürfe es eines Treffpunktes zum Beispiel ein Spielplatz, mit ruhigem Bereich und Bänken für die Älteren, ein Freiluftschach-Feld. Außerdem müsse das Ehrenamt mehr gefördert werden, an den Geräten auf Spielplätzen müsse etwas getan werden, zählte Schmalenbach auf. Außerdem wolle er eine Kindersprechstunde beim Bürgermeister einrichten.

Schmalenbach betonte, dass der demografische Wandel auch positive Seiten hat: "Dass wir älter werden, haben sich Generationen vor uns gewünscht. Das heißt ja auch gleichzeitig: Wir bleiben länger jung!"

„Fotogalerie Wolfgang Weyland“





 

 

Senioren Union Herscheid
 
Stein am Ortseingang Stein am Ortseingang